Bestimmt kennst du das: Du liegst abends im Bett und willst einschlafen. Aber jetzt beginnt dein Kopf die Situationen des Tages noch mal durchzuspielen. Gespräche kommen dir in den Sinn. Ob deine Kollegin dich vielleicht missverstanden hat, als du ihr das und jenes gesagt hast? Sie hat so ein seltsames Gesicht gemacht. Und du hast dich so komisch nach dem Gespräch gefühlt. Denkt sie jetzt vielleicht schlecht von dir …?
Statt den Tag und seine Reize konstruktiv zu verarbeiten, verlieren wir uns schnell in negativen Gedankenspiralen, die immer weiter abwärts führen. Einschlafen? Unmöglich! Gerade für hochsensible Menschen können diese Gedankenkreisel zu einer echten Belastung werden.
Es gibt eine sehr schöne und wirksame Methode, um Erlebnisse des Tages so zu verarbeiten, dass sie dir nicht noch tagelang durch den Kopf gehen und dich emotional belasten. Du brauchst ungefähr 10 bis 15 Minuten dafür, einen Stift und Papier zum Schreiben.
Ich nenne sie die „Abendseiten“.
Vielleicht hast du schon von Julia Cameron’s „Morgenseiten“ gehört. Sie hat herausgefunden, dass es sich positiv auf Fokus, Kreativität und andere Lebensbereiche auswirkt, wenn man jeden Morgen drei Seiten lang seine Gedanken aufschreibt. Ohne Punkt und Komma und völlig unzensiert wird der Gedankenmüll einfach aufs Papier entlassen. Und sollte auch nicht mehr durchgelesen werden.
Ich habe aber gemerkt, dass Abendseiten für mich viel wirksamer sind. Denn da ist es als HSP (hochsensible Person) besonders wichtig, zur Ruhe zu kommen und die unterschiedlichen Reize des Tages zu verarbeiten. Mit dieser Methode habe ich es geschafft, abends geklärt und friedlicher einzuschlafen:
Mache zuerst eine kurze Selbstreflexion
Gehe in Gedanken den Tag noch mal durch. Bei Situationen, in denen du dich unwohl gefühlt hast, die dich emotional aufgewühlt haben, bleibe stehen und horche nach. Wie genau hast du dich in dem Moment gefühlt? Wie fühlst du dich jetzt? Was war der Auslöser, was könnte die Ursache sein? Und was brauchst du jetzt, damit du dich besser fühlst?
Schreib das alles auf! Du kannst einfache Stichworte verwenden. Durch das Aufschreiben entlässt du das, was dich innerlich belastet, nach außen. Du brauchst es nicht länger im Inneren zu wälzen. Manchmal geschieht eine Lösung schon während des Schreibens. Vielleicht fällt dir etwas dazu ein oder du fühlst einfach nur Erleichterung. Ich empfinde das oft als Magie: Du schreibst es auf und – Puff – ist es weg!
Wenn du dann immer noch das Gefühl hast, du hast zu viele Gedanken im Kopf, entlasse sie einfach auf’s Papier. Schreibe, was dir gerade durch den Kopf geht, ohne Punkt und Komma und mit allen Gedankensprüngen. Solange, bis langsam Ruhe einkehrt.
Jetzt sorge dafür, dass die Ruhe in dir bleibt. Denke an etwas Schönes, was in dir ein Wohlgefühl verursacht. Geh in dieses wohlige Gefühl hinein, dann haben zweifelnde Gedanken kaum mehr Chance zu dir durchzudringen. Versuche, in diesem wohligen Zustand einzuschlafen.
Ich kann dir sagen: Gedankenkarusselle sind damit passé!
Für dich zusammengefasst:
- Nimm dir vor dem Schlafengehen 10 – 15 Minuten Zeit für dich, halte Stift und Papier bereit
- Reflektiere in Gedanken deinen Tag und schreibe alles was dich belastet, auf. Überlege auch, was du brauchen könntest, um dich besser zu fühlen.
- Wenn jetzt noch zu viele kreisende Gedanken da sind, schreibe sie auf ohne Punkt und Komma. Entledige dich deines Gedankenmülls, bis es ruhig wird in deinem Kopf.
- Zum Schluss denke an etwas Schönes, was dir ein Wohlgefühl gibt und versuche, mit diesem Gefühl einzuschlafen.
Jetzt bist du dran: Probiere diese Methode für dich aus. Hilft sie dir, besser einzuschlafen? Ich freue mich über deinen Kommentar!