Die Wiederverzauberung der Welt – Teil 2

modernes westliches Weltbild und Seele und Geist wieder zusammen bringen

Im ersten Teil der Serie zur Wiederverzauberung der Welt habe ich etwas Ungehöriges gemacht: Ich habe den Gedanken aufgeworfen, dass unser Weltbild vielleicht gar nicht so in Stein gemeißelt und real ist, wie wir denken.

Denn es schließt einen wichtigen Teil von uns aus: Gefühle, Empfindungen, das Gespür für das Heilige, den Sinn für Kunst und Poesie, die spürbare Verbindung zur Natur, die Wahrnehmung einer lebendigen, beseelten und magischen Welt um uns herum.

Welche Geschichte erzählen wir uns heute über die Welt?

Hast du dich das schon mal gefragt? Und noch wichtiger: Hast du dir diese Frage beantwortet? Um unsere Welt wiederzuverzaubern ist es wichtig, zuerst Klarheit zu bekommen: Was empfinden wir heute als real und wahr? Was genau ist das „Entzauberte“, das uns davon abhält, die Welt als heilig und beseelt zu betrachten?

Unsere tiefen Konditionierungen durch Wissenschaft, Gesellschaft, Konzerne und Medien werden mit diesen Fragen sichtbar. Sie verlieren das Diffuse, werden greifbar.

Um dir zu zeigen, warum du manchmal als fühlendes Wesen „das Gefühl“ hast, in unserer mechanistischen tote-Materie-Welt nicht bestehen zu können oder da einfach nicht reinzugehören, stelle ich kurz dar, wie unser heutiges westliches Weltbild geprägt ist:

Diese Geschichte erzählen wir uns heutzutage:

Wir leben in einer Welt der toten Materie, in der Pflanzen, Tiere und Menschen Maschinen sind, komplexe Biocomputer. Gefühle wie Liebe sind chemische Reaktionen im Körper, im Grunde nur Illusion. Der eigene Wille ist eine Selbsttäuschung. Denn in der Natur herrscht ein kompromissloser Überlebenskampt und nur der Größte, Stärkste und Fitteste überlebt.

Zeit ist linear, wir sind ihr absolut ausgeliefert. Unser Ich beginnt mit der Geburt und wenn wir sterben, war‘s das. Dann sind wir weg, nach dem Tod geht nichts weiter. In der Zwischenzeit leben wir in einer seelenlosen Welt ohne Bewusstsein, ohne Gefühle und ohne höhere Ordnung.

Die Natur ist dazu da, uns Rohstoffe zu liefern, wir müssen sie ständig optimieren, damit sie so funktioniert, wie sie sollte. „Außergewöhnliche“ Sinne oder Erfahrungen wie Hellsicht, Hellfühligkeit, Telepathie usw. gibt es in Wahrheit nicht, sie sind Einbildungen oder böser Schwindel.

Bevor die Wissenschaft erklären konnte, wie die Welt funktioniert, gab es Götter, Engel, Naturgeister. Natürlich existieren diese Wesen nicht wirklich, sondern waren nur eine Umschreibung von Naturerscheinungen. Jetzt wissen wir es ja zum Glück besser.

Verabschiede dich von der Idee eines Innenlebens oder so etwas wie „Spiritualität“ – du betrügst dich nur selbst. Und es zeigt, dass du zu schwach bist für dieses harte, von Konkurrenz und Machtkampf beherrschte Leben – unserer Realität. Loser!

Na wunderbar. Der Mensch hat sich eine Welt erschaffen, die aus toter Materie besteht, keinen Sinn und Geist hat, Gefühle leugnet und in der ständig Krieg gegeneinander herrscht. Denn letztlich dreht sich alles nur um die Fortpflanzung der eigenen Art. Das ist auch bei uns so „programmiert“.

Wobei sich die Frage stellt, warum in einer solchen Welt der Kampf ums Überleben überhaupt stattfindet – da das Leben an sich ja offensichtlich keinen Sinn hat.

Mit anderen Worten: Unsere heutige Geschichte der Welt ist so gar nicht lebensfreundlich und Spaß macht sie auch nicht. Aber Freude, Spiel und Spaß sind objektiv betrachtet ja auch nicht effektiv…

Was ich hier überspitzt darstelle, ist der heutige Mainstream-Glaube, wie die Welt beschaffen ist.  Zumindest wird das noch in den Schulbüchern gelehrt.

Ziemlich verrückt, oder?

Dabei brauchen wir uns nur klar zu werden, dass die Wissenschaft die Welt aus einem ganz bestimmten Blickwinkel betrachtet. Sie ist also per se nicht falsch oder schlecht. Es gibt aber auch noch andere Blickwinkel. Und die betrachten dieselbe Welt. Was bedeutet, dass wir einen umfassenderen Blick auf die Welt bekommen, wenn wir uns öffnen und die anderen Blickwinkel wieder mit einbeziehen.

Die Wissenschaftler beschreiben die Welt in ihren Geschichten nicht etwa vollkommen falsch; sie lassen nur so viel aus – die Heiligkeit, die Lebendigkeit, die Seele der Welt. Und wirklich beunruhigend ist es dann, wenn manche Wissenschaftler uns mit dem ganzen Gewicht ihrer Autorität erzählen, der ausgelassene Teil sei in Wirklichkeit gar nicht vorhanden.Jeremy W. Hayward

Die verzauberte Welt kann so ganz einfach wieder einen Platz in unserem Leben finden. Wir brauchen nur wieder hinzuschauen bzw. hinzufühlen. Was für uns auch bis vor ca. 400 Jahren völlig selbstverständlich war.

Nur fanden Geist, Liebe, Gefühle im aufkommenden „mechanistischen“ Zeitalter des 17. Jahrhunderts einfach keinen Platz. Deshalb wurden sie kurzerhand aus der Wissenschaft ausgeschlossen.

Aber wenn ich mich so umhöre, haben wir längst wieder damit begonnen, die künstlich geschaffene Lücke zwischen Wisenschaft und feinstofflicher Welt zu schließen.Trotz allem herrscht eine große Unsicherheit in diesem Gebiet.

Es scheint eine große Angst davor zu herrschen, für verrückt erklärt zu werden, in einer „Eso“-Schublade zu landen oder seine Seriösität zu verlieren. Deshalb trauen sich viele Menschen nicht, über ihre Gefühle, Eingebungen und spirituelle Erlebnisse zu sprechen – die doch genauso zum Leben dazugehören.

Denn nicht nur unser Körper, auch unsere Seele braucht Nahrung. Schöpferische Kreativität, Mitgefühl, Lachen, Gemeinschaft, Musik, Kunst, Poesie, verzauberte magische Augenblicke, Tagträumen, die Verbindung zu den Wesen der Natur – mein Herz beginnt sich nur beim Anblick dieser Worte zu öffnen und unglaublich wohl zu fühlen.

Wie ist es mit dir?

Mittlerweile gibt es neue Strömungen. Andreas Weber zeigt beispielsweise in seinem Buch „Alles fühlt“, wie die Biologie heute „die Subjektivität als Grundmotor allen Lebens wiederentdeckt“. Das Gefühl hält tatsächlich Einzug in die Wissenschaft!

Wie aber wurde die Welt entzaubert, was hat zu der Kluft zwischen Geist und Materie geführt, die es vor 400 Jahren noch gar nicht gab?

Bleib dran, das erfährst du im nächsten Artikel.

Beitragsbild: Pixabay
Quellen:
  • Jeremy W. Hayward (2006): Liebe, Wissenschaft und die Wiederverzauberung der Welt, Arbor Verlag
  • The Prince of Wales mit Tony Juniper & Ian Skelly (2010):Harmonie – Eine neue Sicht unserer Welt, Riemann Verlag
  • Andreas Weber (2007): Alles Fühlt – Mensch, Natur und die Revolution der Lebenswissenschaften, BvT Verlag

Über Carina Harbich

Carina ist Künstlerin und naturspiritueller Coach. Sie taucht tief in die Gefühlswelt der Natur und bringt von dort wertvolle Schätze mit, die sie in Form von Musik, Kunst, Geschichten und kreativen Workshops sichtbar macht. Sie liebt es, mit ihrer Harfe und Stimme die Herzen der Menschen zu berühren und mit ihren Bildern und Worten Freude und Schönheit zu verbreiten. In ihren Coachings begleitet sie Menschen, die eine tiefe Sehnsucht nach Naturverbindung und innerer Heilung haben. Sie entwickelt sich in ihrem künstlerischen Ausdruck immer weiter. Ihr Ziel ist es, eine Botschafterin der Anderswelt zu sein und Magie in unserem Alltag leuchten zu lassen.

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